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Du beginnst derzeit mit dem Aktien Kaufen und dem Investieren in ETFs aber stellst bei deinen Berechnungen für die Altersvorsorge fest, dass du mit deinem Kapital niemals das nötige Kleingeld erreichst, um davon sehr gut leben zu können?
Dann bist du sicherlich bei deinen Recherchen schon öfter über einen Kredit für einen Wertpapierkauf gestoßen.
In diesem Artikel werden dir ausführliche Informationen über einen Wertpapierkredit gegeben, sodass du für dich selbst entscheiden kannst, ob es sich für dich lohnen würde oder nicht.
Was ist ein Wertpapierkredit?
Den Wertpapierkredit bezeichnet man in der Bankbranche auch als Effektenlombardkredit. Damit meint man, dass man sich für den Handel mit Wertpapieren Geld leiht.
So kannst du zum Beispiel zusätzliche 1000 € in Aktien oder Fonds investieren. Aber auch aktives Trading ist mit diesem zusätzlichen Kapital möglich.
Mit einem Wertpapierkredit leihst du dir also für einen festen Zeitraum und zu einem festgelegten Zinssatz zusätzliches Kapital für deinen Wertpapierhandel.
Soll ich einen Wertpapierkredit aufnehmen?
Bevor du dir diese Frage stellst, solltest du dir deine gegenwärtige finanzielle Situation bewusst werden. Du nimmst mit einem Wertpapierkredit nach wie vor einen Kredit auf, den du zurückzahlen musst.
Du spekulierst auf einen möglichen Gewinn mit diesem Kredit und kannst dadurch dein komplettes Geld verlieren und dich finanziell in den Ruin treiben. Aktien weisen hohe Schwankungen auf, sodass diese Art von Investition sehr riskant ist.
Jedoch wird diese Art von Handel nicht beworben, wenn es nicht doch funktionieren würde.
Wie funktioniert ein Wertpapierkredit?
Der Aktien- und Fondsmarkt bietet sehr hohe Renditen, die sich zwischen 7 % bis 30 % p.a. bewegen. Und genau diese hohen Renditen möchte man sich jetzt durch einen Kredit zunutze machen.
Wenn du bei einer Bank einen Wertpapierkredit aufnimmst, so zahlst du z. B. pro Jahr nur 5 % Zinsen auf deine Kreditsumme zurück. Erzielst du in dem Jahr an der Börse eine Rendite von 10 % mit diesem Kredit, hast du einen Nettogewinn von 5 % erzielt.
Anhand von Zahlen wird es noch etwas deutlicher. Du nimmst bei einer Bank einen Kredit von 1000 € mit 5 % Zinsen p.a. auf. Das bedeutet, dass du der Bank nach einem Jahr 1050 € zurückzahlst. Erzielst du aber an der Börse in diesem Jahr eine Rendite von 10 %, hast du 1100 € erwirtschaftet.
Du zahlst also 1050 € an die Bank zurück und behältst den Gewinn von 50 € für dich.
Vorteile eines Wertpapierkredits | Nachteile eines Wertpapierkredits |
schnellerer Vermögensaufbau | Du handelst mit Geld, was dir nicht gehört (Verschuldungsrisiko) |
Marktchancen können effizient genutzt werden | Aufwendig in der Umsetzung durch Recherchearbeit |
Chancen auf höhere Dividenden | Börsenhandel ist mit erheblichem Risiko verbunden |
Zinsen sind günstiger als beim Dispositionskredit | Nur möglich, wenn du Sicherheiten besitzt |
zusätzliche Liquidität | Verlust deines kompletten Vermögens möglich |
flexiblere Laufzeiten und Rückzahlungen | festgelegte Beleihungsgrenze bzw. Beleihungswert |
Welche Banken bieten einen Wertpapierkredit an?
Consorsbank |
comdirect |
ING |
Sparkasse |
Maxblue |
DAB-Bank |
LYNX |
Onvista-Bank |
Flatex |
Swissquote |
Captrader |
Degiro |
Wie läuft ein Wertpapierkredit ab?
Zunächst einmal benötigst du bei der entsprechenden Bank ein Aktiendepot oder ein allgemeines Wertpapierdepot.
Dieses Depot dient dazu, dass die Bank bei der Kreditausstellung eine Sicherheit von dir hat, falls du den Kredit nicht mehr bedienen kannst.
Anschließend beantragst du den Kredit und verhandelst mit der Bank die entsprechenden Konditionen.
Achtung, hier solltest du genau hinschauen, ob sich der Vertrag für dich lohnt oder, ob die Bank am Ende mehr davon hat. Anschließend wird dir der Kreditbetrag ausgezahlt und du musst ihn nun entsprechend bedienen.
Wie hoch wird der Kredit sein, den ich bekomme?
Um dieser Frage nachzukommen, spricht man im Allgemeinen von Beleihungswerten oder Beleihungsmaßstäbe, die von Banken selbst festgelegt werden.
Das sind Werte bzw. Kreditsummen, die anhand deines Wertpapierdepots berechnet werden. Da diese Beleihungsgrenzen von jeder Bank individuell festgelegt werden, kann man schlecht einen allgemeinen Überblick geben. Jedoch kann man von folgenden Werten i. d. R. ausgehen:
- 50 % – inländischen Aktien
- 30 % – ausländischen Aktien
- 80 % – Euro-Anleihen inländischer Emittenten
- 60 % – bei Euro-Anleihen ausländischer Emittenten
- 50 % – Fremdwährungsanleihen
- 50 % – Aktien-ähnlichen Genussscheinen
- 80 % – Renten-ähnlichen Genussscheinen
- 60 % – Aktienfonds
- 80 % – Rentenfonds
- 60 % – Mischfonds
- 80 % – Geldmarktfonds
- 80 % – offenen Immobilienfonds
- 0 % – Optionsscheinen und Zertifikaten
Ist der Kredit steuerlich absetzbar?
Der Aktienkredit bzw. Wertpapierkredite fallen im Allgemeinen bei der Steuer unter die sogenannten Werbekosten.
Somit ist dieser Kredit eigentlich von der Steuer absetzbar. Jedoch wurde 2009 ein Gesetz erlassen, welches private Anleger benachteiligt und Geldanlagen nicht mehr steuerbegünstigt behandelt. Es handelt sich dabei um die Abgeltungssteuer von 25 % und dem Sparerpauschbetrag von 801 € bzw. bei Eheleuten 1602 €.
Kosten zum Erwerb von Aktien und Fonds können nun nicht mehr in der Steuererklärung angegeben werden. Auch die Depotkosten können nicht mehr gültig gemacht werden. Diese Kosten sind nun in dem Sparerpauschbetrag enthalten.
Sind deine Gewinne durch deine Rendite unterhalb dieses Freibetrages, zahlst du keine Steuer. Liegst du allerdings über dieser Grenze von 801 €, so zahlst du die Abgeltungssteuer in Höhe von 25 %.
Gezahlte Zinsen bei einem Wertpapierkredit fallen nur in Ausnahmen unter die Werbekosten, sodass du Vorteile genießen kannst.
Dies klappt allerdings nur, wenn du nachweisen kannst, dass du eine Überschusszielerreichung statt eines bloßen Vermögenserwerbs nachweisen kannst.
Fazit
Ein Wertpapierkredit klingt nach einer einfachen Möglichkeit, um sein Vermögen zu erhöhen und langfristig mehr Kapital zur Verfügung zu haben. Allerdings sollte dir stets bewusst sein, dass du dabei nicht mit deinem eigenen Geld handelst.
Das bedeutet, dass du den aufgenommenen Kredit definitiv zurückzahlen musst. Geschieht dies nicht, wirkt sich das negativ auf deinen Schufa-Score aus. Ebenso handelt es sich bei diesem Geschäft um ein äußerst Spekulatives.
Kurzum: Wenn du keine Ahnung von der Börse hast, lass die Finger von einem Wertpapierkredit!
Der Handel mit Fremdkapital an der Börse unterliegt enormen Risiken und kann zu einem kompletten Verlust des Geldes führen. Daher solltest du dir das Unterfangen ganz genau überlegen, bevor du dich und deine Familie in eine finanzielle Notsituation bringst.
Sie schreiben in o.g. Artikel: „Gezahlte Zinsen bei einem Wertpapierkredit fallen nur in Ausnahmen unter die Werbekosten, sodass du Vorteile genießen kannst.“
Mich würden diese Ausnahmen interessieren.