Weiterbildungskredit: Staatliche Förderung durch Darlehen für Ausbildung & Studium

Viele junge Menschen haben hohe berufliche Ziele, die sich allerdings nur durch eine entsprechende Ausbildung oder ein Studium verwirklichen lassen. Um diese zu absolvieren, sind finanzielle Mittel, etwa durch einen Weiterbildungskredit, notwendig.

Solche Kreditarten sind nicht überall erhältlich und für ihre Gewährung gibt es ganz bestimmte Voraussetzungen. Welche Besonderheiten der Weiterbildungskredit hat und was es bei einem solchen Darlehen zu beachten gilt, erfährst du in diesem Beitrag.

Was ist ein Weiterbildungskredit?

Grundsätzlich ist ein Weiterbildungskredit ein Kredit, wie jeder andere auch. Er wird ausschließlich von der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) zur Finanzierung einer Ausbildung oder eines Studiums vergeben. Es ist prinzipiell möglich, mehrere Weiterbildungskredite für unterschiedliche Ausbildungsabschnitte zu beantragen.

Varianten beim Weiterbildungskredit

Es gibt bei der KfW unterschiedliche Formen des Weiterbildungskredits, die auf jeweils eigene Zielgruppen zugeschnitten sind:

  • KfW-Studienkredit (für Erst- und Zweitstudium, Promotion sowie postgraduales Studium)
  • Aufstiegs-BAföG (für berufliche Weiterbildungen)
  • Bildungskredit (für Schüler und Studierende in den letzten Ausbildungs- oder Studienjahren)

Früher oft genutzte, aber momentan nicht zu beantragende Varianten des Weiterbildungskredits sind:

  • BAföG-Bankdarlehen (für Studenten ohne Anspruch auf klassisches BAföG)
  • Bayerisches Studienbeitragsdarlehen
  • Hamburger Studiendarlehen
  • Niedersachsen-Studienbeitragsdarlehen
  • Studiengebührendarlehen-Saarland

Ob und wann man sie wieder beantragen kann, steht augenblicklich nicht fest. Jeder der erhältlichen Weiterbildungskredite hat unterschiedliche Zielgruppen und wird jeweils anders verzinst. Gemeinsam ist ihnen, dass der Antragsteller keine Sicherheiten benötigt.

Muss ich einen Weiterbildungskredit zurückzahlen?

Alle Weiterbildungskredite sind Darlehen und müssen zurückgezahlt werden. Die Rückzahlungsmodalitäten sind unterschiedlich. Die Rückzahlung beginnt in der Regel 4 Jahre nach Förderungsbeginn und kann in Raten erfolgen. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass man die Kreditsumme durch größere Teilzahlungen oder eine Einmalzahlung zurückzuerstatten.

Besonderheit in Sachen Rückzahlung: Es besteht beim KfW Weiterbildungskredit die Möglichkeit, für unterschiedliche Ausbildungsabschnitte jeweils einen eigenen Kredit zu beantragen. Hinsichtlich der Rückzahlung ist zu beachten, dass sich der Zeitpunkt für die Rückzahlung des ersten Kredits nach hinten verschiebt, wenn der zweite Weiterbildungskredit in die Zeit der Rückzahlung für den ersten Kredit fällt. Eine solche Stundung muss nicht eigens beantragt werden, sie erfolgt automatisch und verlängert die Rückzahlungsfrist.

KfW-Studienkredit für Studierende

Dieser für im Erst- oder Zweitstudium, der Promotion oder einem postgradualen Studium befindliche Studierende zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass er unabhängig vom Einkommen gewährt wird und auch ohne Sicherheiten gewährt wird. Beim KfW-Studienkredit sind monatliche Zahlungen zwischen 100 und 650 Euro möglich. Seine Verzinsung liegt augenblicklich bei 0 %. Ab 2022 gilt wieder der bisherige Effektive Jahreszins in Höhe von 3,91 %.

Aufstiegs-BAföG für Berufstätige

Diese Variante des Weiterbildungskredits steht Berufstätigen zur Verfügung, die finanzielle Unterstützung für berufliche Maßnahmen, Prüfungsgebühren oder für die Fertigung eines Meisterstücks benötigen. Das Aufstiegs-BAföG wird einkommens- und altersunabhängig zu jeweils 50 % als Zuschuss und Kredit vergeben. Sicherheiten werden nicht verlangt. Die Verzinsung beträgt 0,23 % (Effektiver Jahreszins), der Sollzinssatz ist variabel. Rechtliche Grundlage ist das Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz (AFBG).

Bildungskredit für Schüler und Studierende

Der Bildungskredit nimmt vor allem Schüler und Studierende in den Blick, die während der letzten Jahre einer Schulausbildung bzw. eines Studiums auf finanzielle Unterstützung angewiesen sind. Der Bildungskredit soll die Lebenshaltungskosten in der Schlussphase einer Ausbildung bzw. eines Ersatz-, Ergänzungs- oder Aufbaustudiums finanzieren, wird einkommensunabhängig vergeben und auch Sicherheiten sind nicht notwendig. Der Bildungskredit ist kombinierbar mit dem KfW-Studienkredit und dem BAföG-Bankdarlehen.

Die Auszahlung erfolgt hier in wählbaren Höhen von 100, 200 oder 300 Euro pro Monat, die Auszahlung in Form einer Einmalzahlung ist hingegen normalerweise nicht möglich. Der Höchstförderbetrag liegt bei 7.200 Euro. Für die Anschaffung von Arbeitsmitteln kann eine Vorauszahlung von bis zu 3.600 Euro erfolgen. Dieser Betrag wird dann allerdings vom Gesamtförderbetrag abgezogen. Die Verzinsung des Bildungskredites erfolgt variabel.

Welche Voraussetzungen gibt es beim Weiterbildungskredit?

Die staatliche Förderbank KfW hat verschiedene Voraussetzungen formuliert, die erfüllt sein müssen, wenn man einen Weiterbildungskredit erhalten möchte. Folgende Voraussetzungen sind zwingend:

  • Das Alter des Antragstellers sollte zwischen 18 und 44 Jahren liegen.
  • Der Antragsteller muss deutscher Staatsbürger sein oder sich wenigstens drei Jahre in Deutschland aufhalten.
  • Eine Meldeadresse in Deutschland muss vorhanden sein.
  • Der zu fördernde Studiengang darf nicht an einer Berufsakademie stattfinden.
  • Die Weiterbildung darf nicht vollständig im Ausland stattfinden.

Wer bietet einen Weiterbildungskredit an?

Da es sich beim Weiterbildungskredit um eine staatliche Förderung handelt, ist der deutsche Staat der eigentliche Anbieter solcher Kredite. Organisiert wird die Kreditvergabe von der staatlichen Förderbank KfW, die hinsichtlich der Beantragung sowie der Aus- und Rückzahlung mit klassischen Banken zusammenarbeitet und diese quasi als Vertriebspartner nutzt.

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Wie beantrage ich einen KfW Weiterbildungskredit?

Die Beantragung eines Weiterbildungskredits KfW erfolgt nicht bei der Förderbank direkt. Dort können Antragsteller lediglich das Antragsformular herunterladen. Dieses wird ausgefüllt und dann bei einem mit der KfW kooperierenden Vertriebspartner, meist die eigene Hausbank, unterschrieben und abgegeben.

Die Bank reicht den Kreditantrag an die KfW weiter, die ihn prüft und dem Antragsteller einen entsprechenden Bescheid mit der Ablehnung oder Zusage sendet. Bei einer Zusage enthält der Bescheid Informationen zur Höhe der monatlichen Unterstützung. Da es bis zur ersten Auszahlung einige Wochen dauern kann, solltest du den Antrag für den Weiterbildungskredit immer rechtzeitig stellen.

Die Auszahlung erfolgt bei Weiterbildungskrediten über den gesamten Förderungszeitraum hinweg in monatlichen Raten, da sie den Antragsteller bei der Bestreitung seines Lebensunterhaltes unterstützen sollen.

Wann ist ein Weiterbildungskredit sinnvoll?

Eine gute Bildung ist heute die Grundlage für späteren beruflichen Erfolg. Leider gibt es große Unterschiede beim Bildungsniveau, das sich auch aufgrund verschiedener sozialer Strukturen ergibt. Kinder aus finanziell gut aufgestellten Familien haben auch heute noch bessere Möglichkeiten und leichteren Zugang zu Bildung, als die Kinder einkommensschwacher Familien.

Um dieser Situation zu begegnen, fördert der Staat die Ausbildung und das Studium für Auszubildende und Studierende mit begrenzten Mitteln durch einen Weiterbildungskredit. Die Tatsache, dass sich die Zahl der Beantragungen für einen KfW Weiterbildungskredit in den letzten Jahren deutlich erhöht hat, zeigt die Notwendigkeit der Förderung.

FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Weiterbildungskredit

Was ist ein Weiterbildungskredit?

Darunter versteht man verschiedene Fördermodelle des Staates für Auszubildende, Studierende und Berufstätige, die zur Erreichung ihrer beruflichen Ziele finanzielle Hilfe benötigen. Weiterbildungskredite sind zinsgünstige Darlehen, die den Lebensunterhalt des Antragstellers sichern sollen und nach einer längeren Karenzzeit von 4 Jahren in Raten zurückgezahlt werden können.

Wo bekomme ich einen Weiterbildungskredit?

Die Weiterbildungskredite, also das Aufstiegs-BAföG, den KfW-Studienkredit sowie den Bildungskredit, kann man ausschließlich bei der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) beantragen. Ein direkter Kontakt zur staatlichen Förderbank ist allerdings nicht möglich.

Wie beantrage ich einen Weiterbildungskredit?

Die Beantragung funktioniert heute online. Es gibt entsprechende Formulare, die der Antragsteller ausfüllen, unterschreiben und bei seiner Hausbank abgeben muss. Die KfW prüft die Unterlagen nach Erhalt und teilt dem Antragsteller in einem Bescheid mit, ob der Antrag bewilligt oder ablehnt wurde. Der Zusage-Bescheid enthält die Höhe der monatlichen Förderung.

Wie und wann muss ich den Weiterbildungskredit zurückzahlen?

Die Rückzahlungsmodalitäten bei Weiterbildungskrediten des Staates sind sehr kreditnehmerfreundlich. Dem Antragsteller wird eine Karenzzeit von vier Jahren eingeräumt. Das bedeutet, die Fälligkeit der Rückzahlung beginnt vier Jahre nach der ersten Auszahlung.  Die Zinsen zahlt man erst mit der Rate, die meist 120 Euro beträgt. Sondertilgungen sind jederzeit kostenlos möglich. Man kann den Weiterbildungskredit mit größeren Zahlungen schneller zurückzahlen.

Fazit – Bildung steht durch staatliche Förderung allen offen

Das Bildungsniveau hängt selbst in einem Wohlfahrtsstaat wie Deutschland vom sozialen Status ab und finanziell bessergestellte Familien können ihren Kindern im Bereich Bildung mehr Möglichkeiten bieten, als einkommensschwache Familien. Durch den Weiterbildungskredit und seine verschiedenen Varianten hat der Staat eine Möglichkeit der teilhabe geschaffen, die von immer mehr Menschen genutzt wird. Die von der KfW vergebenen Weiterbildungskredite eröffnen Schülern, Auszubildenden, Studierenden und auch Berufstätigen durch ihre günstigen Konditionen die Möglichkeit, berufliche Ziele zu erreichen und die Chancen auf beruflichen Erfolg zu erhöhen.

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