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Manche Wünsche lassen sich nur mithilfe finanzieller Unterstützung realisieren, weil man selbst nicht über ausreichende Finanzmittel verfügt. Dann ist der Gang zur Bank notwendig, um einen Kredit zu beantragen.
Welche der zahlreichen Kreditarten ist aber die richtige. Für Verbraucher, die über keine oder nur geringe Kreditsicherheiten verfügen, kann der sogenannte Bürgschaftskredit die richtige Lösung sein. Alle wichtigen Informationen zum Thema Bürgschaftskredit findest du in diesem Beitrag.
Was ist ein Bürgschaftskredit?
Unter einem Bürgschaftskredit versteht man im Grunde zwei einzelne, aber miteinander verbundene Rechtsgeschäfte. Zunächst kommt ein klassischer Kreditvertrag (z. B. als Ratenkredit) zwischen dem Kreditnehmer (Schuldner) und der Bank als Kreditgeber (Gläubiger) zustande. Ein zweiter Bestandteil ist ein Bürgschaftsvertrag zwischen dem Kreditgeber und dem Bürgen.
Diese Kreditart kommt dann zum Einsatz, wenn der Kreditnehmer keine oder nur geringe Sicherheiten hat, mit denen er den Kredit absichern kann. Durch die Bürgschaft, die fast immer in Verbindung mit einer Restschuldversicherung vereinbart wird, soll das Ausfallrisiko für die kreditgebende Bank minimieren.
Bei einer Bankbürgschaft übernimmt also der Bürge, wenn der Hauptkreditnehmer den Kredit nicht mehr tilgen kann, die Rechtsstellung dessen, für den er gebürgt hat. Gemäß § 767 BGB (Bürgerliches Gesetzbuch) ist eine Bürgschaft akzessorisch an den zugrundeliegenden Kredit gebunden. Erlischt dieser, etwa durch vollständige Rückzahlung, ist damit auch die Bürgschaft beendet.
Wer kann beim Bürgschaftskredit als Bürge auftreten?
Als Bürge kann grundsätzlich jede Person auftreten, die volljährig ist und über die Mittel verfügt, um im Notfall für den Kreditnehmer einzuspringen. Aber auch Institutionen können als Bürge fungieren. Beispielsweise kann die Bank selbst eine Bürgschaft übernehmen, z. B. in Form einer Mietbürgschaft). Dann wird laut Bürgschaftskredit Definition ein solcher als Avalkredit bezeichnet. Für einen solchen erhebt die Bank in der Regel Gebühren, die sogenannte Avalprovision.
Zudem können auch der Bund, ein Bundesland sowie eine Gemeinde bzw. Kommune eine Ausfallbürgschaft für Kredite übernehmen. In diesem Fall handelt es sich um Förderprogramme zur Existenzgründung oder Wirtschaftsförderung, bei denen der Kredit von einer öffentlich-rechtlichen Förderbank gewährt wird.
Für wen ist der Bürgschaftskredit geeignet?
Diese Kreditart ist vor allem für all diejenigen Verbraucher geeignet, die im Normalfall nur schwer einen Kredit erhalten würden. Dazu zählen hauptsächlich:
- Personen mit schlechter Bonität: Nicht nur ein negativer Schufa-Eintrag bzw. Schufa-Score zeugt von schlechter Bonität. Auch eine gerade angetretene Arbeitsstelle verschlechtert die Bonität, da die Probezeit eine für die Bank schlecht einzuschätzende Phase ist, in der es durch eine Kündigung zum Zahlungsausfall kommen kann.
- Personen mit wenigen oder keinen Sicherheiten: Die Banken wünschen sich Kreditnehmer mit eigenen Immobilien, einem hohen Einkommen oder einer Lebensversicherung. All diese Dinge können einen Kreditnehmer für den Fall eines Zahlungsausfalls absichern.
- Personen mit unregelmäßigem oder niedrigem Einkommen: Die Einkünfte von Selbstständigen und Freiberuflern sind aufgrund der Auftragssituation nicht immer gleich hoch. Bei Rentnern und Studenten sind die Einkünfte sehr niedrig. All dies trägt dazu bei, dass an diese Personengruppen nur sehr ungern ein Kredit vergeben wird.
Wenn du selbst zu einer dieser Personengruppen gehörst, kannst du durch einen Bürgen für den Kredit die Chance, doch einen Kredit zu erhalten, deutlich steigern. Wenn du einen solchen vorweisen kannst, ist die Bank zumeist auch bereit, den Kredit zu niedrigeren Zinsen zu vergeben, denn eine Bürgschaft senkt das Ausfallrisiko.
Voraussetzungen für den Bürgen beim Bürgschaftskredit
Damit die Bank einem Bürgschaftskredit zustimmt, muss gewährleistet sein, dass der Bürgschaftsvertrag nicht sittenwidrig zustande kommt. Sittenwidrigkeit einer Bürgschaft läge vor, wenn der Bürge mit der einzugehenden Zahlungsverpflichtung überfordert wäre, er die Bürgschaft nur auf Grundlage einer emotionalen Verbindung zum Kreditnehmer (z. B. als Ehe- oder Lebenspartner, Elternteil, Kind oder auch Arbeitnehmer) übernimmt oder der Kreditnehmer die gefühlsmäßige Bindung zum Bürgen unlauter ausnutzt.
Existieren solche sittenwidrigen Umstände nicht vor, muss der Bürge noch die von der Bank verlangten Voraussetzungen erfüllen. Dazu gehören vor allem:
- Volljährigkeit des Bürgen
- Ständiger Wohnsitz in Deutschland
- Regelmäßigkeit des Einkommens
- Vorhandensein von Sicherheiten
- Positive Schufa
- Gute oder zumindest keine schlechten Erfahrungen der Bank mit dem Bürgen
Aufgrund dieser Voraussetzungen solltest du vor einem Bürgschaftskredit gut überlegen, wer als Bürge fungieren soll. Er ist sehr oft der ausschlaggebende Faktor für die Entscheidung der Bank.
Gibt es den Bürgschaftskredit ohne Schufa-Prüfung?
Einen Bürgschaftskredit erhält man nicht ohne Schufa-Prüfung. Die Bank möchte sich gegen Zahlungsausfälle absichern und prüft deshalb mithilfe einer Schufa-Abfrage sehr genau die Bonität des Kreditnehmers und auch die des Bürgen.
Darüber hinaus werden weitere Unterlagen für eine Bonitätsprüfung herangezogen, etwa Kontoauszüge und Lohn- bzw. Gehaltsabrechnungen bei Arbeitern und Angestellten sowie Einkommensteuerbescheide oder eine betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA) bei Selbstständigen und Freiberuflern.
Wie beantrage ich einen Bürgschaftskredit?
Die Beantragung von Bürgschaftskrediten funktioniert heute dank Internet relativ einfach. Einen entsprechenden Kreditantrag kannst du also auch online einreichen. Ein wichtiger Unterschied besteht beim Bürgschaftskredit darin, dass du im Antragsformular Angaben zum Bürgen machen musst und ihr beide den Kreditantrag unterzeichnet.
Weil es sich um einen Kredit handelt, bei dem mehrere Personen beteiligt sind, ist es sinnvoll, wenn du bei deiner kreditgebenden Bank nachfragst, ob du eventuell zusätzliche Dokumente und Unterlagen einreichen sollst. Alle Unterlagen werden dann von der Bank sorgfältig geprüft, bevor sie den Bürgschaftskredit gewährt oder ablehnt.
Vor- und Nachteile beim Bürgschaftskredit
Bevor man sich entschließt, einen Bürgschaftskredit in Anspruch zu nehmen, sollte man die Vor- und Nachteile abwägen, die sich aus einem solchen Kredit ergeben. Zur besseren Übersicht sind alle Vor- und Nachteile eines Bürgschaftskredits in der folgenden Tabelle aufgelistet.
Vorteile beim Bürgschaftskredit | Nachteile beim Bürgschaftskredit |
---|---|
– Möglichkeit, trotz schlechter Bonität einen Kredit zu erhalten | – Bürgschaft wird von der Schufa wie ein Kredit gewertet und kann eine Kreditaufnahme des Bürgen verhindern |
– Kredit wird trotz negativer Schufa-Merkmale gewährt | – Bürgschaft hat für den Bürgen keine Vorteile, er erhält keine Gegenleistung |
– Kreditkonditionen können sich durch die Bürgschaft verbessern | – Bürgschaft kann das Verhältnis zwischen Kreditnehmer und Bürgen belasten |
– Liquidität des Kreditnehmers verbessert sich | – Hohes finanzielles Risiko für den Bürgen (z. B. durch eventuellen Zahlungsausfall des Kreditnehmers) |
-Bürgschaft ist an den Kredit gebunden, sie erlischt, wenn der Kredit getilgt ist | – Bürgschaften, die befristet sind bzw. für befristete Bürgschaftskredite übernommen werden, können nicht gekündigt werden |
Wer bietet einen Bürgschaftskredit an?
Da ein Bürgschaftskredit meist in Form eines Ratenkredits aufgenommen wird, bieten ihn alle Banken an. Dazu gehört beispielsweise die TARGOBANK oder die Santander Bank, die online sogar eine kostenlose Bürgschaftserklärung zum Download anbietet.
Was sollte man vor einem Bürgschaftskredit tun?
Bevor man einen solchen Kredit beantragt, sollte man einen geeigneten Bürgen suchen und sich überlegen, welche Kreditsumme man benötigt und wie hoch die Raten sein dürfen, damit man sie ohne Probleme auch über einen längeren Zeitraum hinweg zahlen kann. Mit diesen beiden Angaben kann man als nächstes einen Bürgschaftskredit Vergleich durchführen. Dazu bietet sich beispielsweise der folgende Ratenkreditrechner an:
Durch einen solchen Vergleich hast du als potenzieller Kreditnehmer die Möglichkeit, eine erste Vorauswahl hinsichtlich der möglichen Anbieter zu treffen. Ein Wert, auf den du beim Vergleich besonders achten solltest, ist der Effektive Jahreszins, denn er beinhaltet sozusagen sämtliche Kosten des Kredits.
FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Bürgschaftskredit
Das ist ein normaler Kredit von der Bank, bei dem der Kreditnehmer aber zusätzlich einen Bürgen als Sicherheit anbietet. Dieser dient als der Bank als Sicherheitsleistung und kann in Haftung genommen werden, wenn der Kreditnehmer seine Raten nicht zahlen kann.
Diese Kreditart bietet vor allem Personen mit schlechter Bonität und niedrigen Einkünften (z. B. Studenten oder Rentner) die Möglichkeit, ihre finanzielle Situation zu verbessern. Außerdem profitieren Selbstständige und Freiberufler vom Bürgschaftskredit, da sie aufgrund ihrer unregelmäßigen Einkünfte nur schwer an einen Kredit kommen.
Kreditnehmer profitieren vor allem davon, dass sie durch den Bürgschaftskredit trotz negativer Schufa-Einträge die Möglichkeit haben, sich Geld zu besorgen. Außerdem ist der Bürge für sie von Vorteil, weil die Bank bereit ist, gute Konditionen für den Kredit anzubieten. Für die kreditgebende Bank bedeutet der Bürge ein sehr hohes Maß an Sicherheit.
Nein, wer einen Bürgschaftskredit beantragt, dessen Bonität wird immer mithilfe einer Schufa-Abfrage sowie weiterer Unterlagen überprüft. Dies gilt auch für den Bürgen. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass die Bank ihr Geld zurückerhält.
Zunächst einmal erhält er für seine Bereitschaft keinerlei Gegenleistung. Für ihn bedeutet zudem die Schufa-Abfrage, dass die Bürgschaft in seinem Score als Kredit gewertet wird, was ihm selbst die Kreditaufnahme erschwert oder sogar unmöglich macht. Zudem muss er bei einem Zahlungsausfall des Hauptkreditnehmers die Raten des Kredits zahlen.
Fazit – Bürgschaftskredit hat vor allem für Kreditnehmer und Banken Vorteile
Mit einem Bürgschaftskredit sind vor allem für den Hauptkreditnehmer und die kreditgebende Bank Vorteile verbunden. Der Kunde erhält trotz schlechter Bonität Geld und die Bank ist über den Bürgen abgesichert. Die „schlechteste“ Position hat der Bürge. Er bleibt erstens ohne Gegenleistung und muss zweitens im „worst case“ die Kreditschulden des Hauptkreditnehmers tilgen. Der Bürgschaftskredit setzt deshalb ein hohes Maß an Verantwortung auf Seiten des Kreditnehmers voraus. Sein Ziel muss es sein, den Kredit selbst zu tilgen und sich nicht auf den Bürgen zu verlassen.