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Unter den gängigen Kreditarten ist der KfW-Kredit die Variante, die über eine eigene Förderbank sozusagen vom Staat angeboten wird. Die KfW-Kredite erhält man unter bestimmten Voraussetzungen und dann zu besonderen Konditionen.
Mit dieser Kreditart möchte der Staat auch finanziell schwächeren Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit geben, sich den Traum vom Eigenheim, einer bestimmten Ausbildung, der eigenen Firma oder einem speziellen Studienabschluss zu erfüllen. Was genau ein KfW-Kredit ist, wann bzw. unter welchen Bedingungen du ihn erhältst und was es sonst zu dieser Kreditart zu wissen gibt, erfährst du in diesem Beitrag.
Was ist die KfW?
Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, was denn überhaupt KfW bedeutet. Darunter versteht man die Kreditanstalt für Wiederaufbau. Bei ihr handelt es sich um eine staatliche Förderbank, über die der Staat Fördergelder vermittelt. Sie ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts, bei der das Bundesministerium der Finanzen die Rechtsaufsicht hat. Die Hauptaufgaben der KfW bestehen in inländischen und internationalen Förderungen. Inländisch befasst sich die KfW mit der:
- Finanzierung von Existenzgründungen und Mittelstand
- Finanzierung von Bauen, Wohnen und Energiesparen
- Finanzierung der kommunalen Infrastruktur
- Finanzierung von Aus- und Weiterbildungen
- Gewährung von Globaldarlehen
Die internationale Förderung wird hauptsächlich durch Export- und Projektfinanzierungen, Entwicklungszusammenarbeit gewährleistet. Zusätzlich übernimmt die KfW die Aufgabe, die Bundesregierung z. B. bei der Privatisierung von Bundesunternehmen zu unterstützen und das Vorkaufsrecht des Bundes wahrzunehmen.
Die KfW ist keine Bank im klassischen Sinne. Sie finanziert sich nicht durch Kundeneinlagen, bietet keine Girokonten oder ähnliches an und auch die KfW-Kredite vergibt nicht eigenständig, sondern immer über ein mit ihr kooperierendes Geldinstitut.
Was ist ein KfW-Kredit?
Bei dieser Kreditart geht es um Darlehen bzw. Zuschüsse, die der Staat gewährt. Wenn du eine Ausbildung oder ein Studium absolvieren möchtest, ein eigenes Unternehmen gründen willst oder die Absicht hast, ein Haus zu bauen, zu kaufen oder nach neuesten energetischen bzw. altersgerechten Standards zu sanieren, dann kannst du einen KfW-Kredit beantragen. Für alle genannten Vorhaben gibt es spezielle KfW-Förderprogramme.
Du kannst also nicht einfach den einen KfW-Kredit beantragen. Vielmehr musst du vorher genau wissen, wozu du das Darlehen bzw. den Zuschuss verwenden möchtest. Einfach gesagt ist der KfW-Kredit ein Darlehen/ein Zuschuss mit Zweckbindung.
Für wen ist der KfW-Kredit zugänglich?
Die Zielgruppen für den KfW-Kredit ergeben sich aus den oben genannten Finanzierungsmöglichkeiten. Ein solcher Kredit ist für Privatpersonen (z. B. Schüler, Studenten, Existenzgründer, Immobilienkäufer bzw. Eigentümer von Immobilien) ebenso geeignet, wie für Unternehmen jeder Größe. Darüber hinaus haben auch Kommunen und Gemeinden sowie ausländische Unternehmen und Banken Zugang zu den Förderprogrammen.
Die am häufigsten genutzten Varianten beim KfW-Kredit
Ein sehr häufig beantragter KfW-Kredit ist der zur Finanzierung von Neubauten, Immobilienkäufen oder Sanierungen bzw. Modernisierungen. Vor allem für den Bereich Sanierung und Modernisierung gibt es unterschiedliche Förderprogramme, z. B. hinsichtlich des Energiebedarfs:
- Effizienzhaus 55 (angelegt als Förderkredit oder als Tilgungszuschuss)
- Effizienzhaus 40 (erhältlich als Förderkredit oder als Tilgungszuschuss)
- Effizienzhaus 40 Plus (als Förderkredit bzw. in Form eines Tilgungszuschusses)
Neben den KfW-Krediten zur Finanzierung von Immobiliengeschäften wird von Schülern und Studierenden in den letzten Ausbildungsjahren sehr oft der Kredit 173, also der Bildungskredit der KfW genutzt. Darüber hinaus ist der Kredit 174 als oft beantragter KfW-Studienkredit eine Möglichkeit, vom Staat finanzielle Unterstützung für sein Studium zu erhalten.
Im Bereich der Existenzgründung kannst du auf drei verschiedene KfW-Kredite zurückgreifen. Es gibt den Kredit 067, den ERP-Gründerkredit – StartGeld, den Kredit 058, den ERP-Kapital für Gründung und den Kredit 073 – 076, den ERP-Gründerkredit – Universell.
Alle KfW-Kredite bzw. Zuschüsse unterliegen bestimmten Voraussetzungen, die du erfüllen musst, um die staatliche Förderung zu erhalten. Um zu erfahren, welcher KfW-Kredit für dich geeignet ist, solltest du dich mit deinem Bankberater austauschen, er kann dir sagen, welche Kreditart für dich die passende ist.
Voraussetzungen für einen KfW-Kredit
Die Gewährung eines KfW-Kredits ist immer an die Erfüllung bestimmter Voraussetzungen gebunden. Das bedeutet, dass prinzipiell jeder ein KfW-Darlehen beantragen und erhalten kann, wenn die jeweiligen Förderbestimmungen erfüllt sind. Erfüllung der Förderbestimmungen heißt hier meist, dass beispielsweise bei einer Haussanierung die energetischen Zielwerte im Bereich Dämmung oder Energieeffizienz höher sein müssen, als sie eventuell gesetzlich vorgegeben sind.
Zudem muss sich eine Bank zur Finanzierung des geplanten Projekts bereit erklären, natürlich unter Berücksichtigung des KfW-Kredits. Darüber hinaus musst du die in Deutschland üblichen Voraussetzungen für Kreditgeschäfte erfüllen:
- du musst volljährig sein
- einen Wohnsitz in Deutschland haben
- über ein deutsches Konto verfügen
- regelmäßiges Einkommen erhalten
- über gute Bonität verfügen
Als Grundvoraussetzung für den Erhalt eines KfW-Kredits gilt, dass du das Darlehen bzw. den Zuschuss beantragst, bevor du mit dem Projekt startest. Eine nachträgliche Beantragung ist nicht zulässig und wird daher abgelehnt.
Was ist ein Tilgungszuschuss beim KfW-Kredit?
Ein solcher Tilgungszuschuss ist ein zusätzliche Leistung des Staates. Ein solcher Zuschuss wird nicht direkt an dich als Kreditnehmer ausgezahlt. Man zieht ihn vielmehr von der Restschuld des zum jeweiligen Förderprogramm gehörenden KfW-Kredits ab.
Im Rahmen der Bundesförderung im Bereich effiziente Gebäude/Wohngebäude bekommst du beispielsweise bis zu 50 Prozent der Darlehenssumme in Form eines Tilgungszuschusses. Seine Höhe ist allerdings gedeckelt und beträgt pro Wohneinheit maximal 37.500 Euro. Wie hoch der Zuschuss zur Tilgung ist, hängt vom erreichten KfW-Effizienzhaus-Standard ab.
Tilgungszuschüsse müssen nicht zurückgezahlt werden und können über die Bank beantragt werden, bei der du den gesamten KfW-Kredit beantragt hast. Tilgungszuschüsse werden von der KfW beispielsweise für folgende Maßnahmen gewährt:
- Wärmedämmung
- Austausch von Fenstern und Türen
- Einbau neuer, energieeffizienter Heizungsanlagen
Wenn du einen Tilgungszuschuss beantragen möchtest, musst du nach den Begriffen KfW 161 und KfW 261 suchen. Neben Tilgungszuschüssen können im Rahmen eines KfW-Kredits auch verschiedene Direktzuschüsse, die ebenfalls nicht zurückerstattet werden müssen, beantragt werden. Sie betreffen unter anderem das Baukindergeld (KfW 424, bis zu 1.200 Euro pro Jahr und Kind).
Aber auch ein Zuschuss für Brennstoffzellen (KfW 433, bis zu 6.800 Euro sowie 550 Euro je 100 Watt elektrische Leistung), für den altersgerechten Umbau (KfW 455, Zuschuss für Barrierereduzierung und Einbruchschutz, maximal 6.250 Euro pro Wohneinheit) sowie für das Wohngebäude (KfW 461, bis maximal 37.500 Euro je Wohneinheit) ist möglich.
Wie hoch kann die Kreditsumme beim KfW-Kredit sein?
Je nach gewähltem Förderprogramm sind Kreditsummen von bis zu 150.000 Euro pro Wohneinheit möglich, wenn du ein Effizienzhaus baust, sanierst oder kaufst (Wohngebäude -Kredit 261 und 262). Die niedrigste Summe sind 900 Euro Zuschuss pro Ladepunkt, wenn du Ladestationen für ein Wohngebäude anschaffen möchtest (Zuschuss 440). Wie hoch die maximale Fördersumme ist, erfährst du auf der Website der KfW.
Wie kann man einen KfW-Kredit beantragen?
Das funktioniert nicht direkt bei der KfW, sondern stets über deine Hausbank, die im Idealfall keine Online- bzw. Direktbank sein sollte. Einzige Ausnahme bilden hier die Zuschüsse für Wohngebäude. Diese kannst du auch direkt über das Zuschussportal der KfW beantragen und musst nicht deine Hausbank bemühen. Diese zahlt die Zuschüsse dann lediglich an dich aus.
Die Beantragung solltest du in verschiedenen Schritten durchführen, wobei vor allem die ersten beiden ausschlaggebend dafür sind, ob du einen KfW-Kredit erhältst oder nicht. Am besten gehst du folgendermaßen vor:
- Informieren, welche Förderung du benötigst
- Prüfen, ob du die von der KfW für die Förderung verlangten Voraussetzungen erfüllst
- Klären, ob deine Hausbank das Gesamtvorhaben finanziert
- Ausfüllen des KfW-Kreditantrags
- Abgeben des Antrags bei deiner Bank, die ihn an die KfW weiterleitet
Die KfW prüft deinen Antrag und du erhältst einen Bescheid, in dem dir eine Kreditzusage erteilt oder die Ablehnung mitgeteilt wird. Gründe für eine Ablehnung sind meist fehlende Bonität oder nicht vollständige Antragsunterlagen.
Warum der KfW-Kredit im Grundbuch steht
Ein KfW-Kredit wird nicht von dir als Kreditnehmer beantragt, sondern immer über eine sogenannte „durchleitende Bank“. Sie wird im Grundbuch vermerkt und ist damit der KfW gegenüber hinsichtlich der Zahlungsfähigkeit haftbar. Nicht ins Grundbuch eingetragen werden müssen KfW-Kredite mit einer Kreditsumme von unter 30.000 Euro.
Finanzierst du dein Vorhaben mithilfe einer Kombination aus KfW-Kredit und klassischem Baudarlehen, dann werden in der Regel zwei Darlehen ins Grundbuch eingetragen. Der erste Vermerk betrifft den KfW-Kredit mit der durchleitenden Bank als Gläubiger. Der zweite Eintrag hält das Hauptdarlehen schriftlich fest. Weil das Baudarlehen fast immer eine höhere Restschuld hat, wird der KfW-Kredit normalerweise nachrangig besichert.
Gibt es beim KfW-Kredit die Möglichkeit zu Sondertilgungen?
Das hängt vom jeweiligen Förderprogramm ab. Prinzipiell ist es zwar möglich, bei einem KfW-Kredit Sondertilgungen zu leisten, allerdings fällt dann eine sogenannte Vorfälligkeitsentschädigung an. Einige KfW-Förderprogramme, z. B. die Programme 124, 270 sowie 159, bieten eine Sondertilgung gegen Vorfälligkeitsentschädigung nur an, wenn der Gesamtbetrag durch sie getilgt wird.
Beim Förderprogramm 134 hingegen ist während der ersten Zinsbindungsphase eine kostenfreie Sondertilgung möglich, entweder als vollständige Tilgung oder durch Sondertilgungsbeträge ab 1.000 Euro. Wenn du mit einer Sondertilgung liebäugelst, solltest du vorher prüfen, ob sie tatsächlich sinnvoll ist. Durch die sehr niedrigen Zinsen kann es mehr Sinn machen, den KfW-Kredit auf reguläre Weise zurückzuzahlen, weil die Vorfälligkeitsentschädigung in vielen Fällen höher ist, als die zu zahlenden Zinsen, die du durch die frühzeitige Ablösung sparen wolltest.
Lässt sich ein KfW-Kredit umschulden oder kündigen?
Die Möglichkeit einer Umschuldung hängt vor allem davon ab, ob du dich schon am Ende der sogenannten Zinsbindungsfrist befindest. In diesem Fall kannst du auch einen KfW-Kredit ohne großen Aufwand ablösen und die noch bestehende Restschuld beispielsweise in ein Annuitätendarlehen bei einer Bank deiner Wahl umwandeln. Läuft die Zinsbindung noch längere Zeit, wird eine Umschuldung schwieriger.
Während der Zinsbindung kannst du zwar unter Umständen eine Umschuldung vornehmen, musst dann aber eine Vorfälligkeitsentschädigung zahlen. Hinsichtlich einer vorzeitigen Kündigung besagt § 489 BGB, dass dies jederzeit möglich ist, wenn dein KfW-Kredit eine Laufzeit von mehr als zehn Jahren hat.
Wer bietet einen KfW-Kredit an?
Es gibt zahlreiche Banken, die bereit sind, die Beantragung eines KfW-Kredits für dich zu übernehmen. Dazu gehören beispielsweise:
- Postbank
- Baufi24
- comdirect
Eine klassische Bank wird für einen KfW-Kredit aus ganz praktischen Erwägungen empfohlen. Wer einen solchen Kredit beantragt, der benötigt in der Regel weitere Finanzmittel, die er durch die Aufnahme eines Baudarlehens besorgt. Die Kombination aus Bankdarlehen und KfW-Kredit ist ein komplexes Gebilde, weshalb eine enge Zusammenarbeit mit dem Bankberater notwendig ist.
Hier kann eine Direkt- bzw. Online-Bank nicht immer den Service bieten, der notwendig wäre. Zudem müssen Unterlagen ausgefüllt und unterzeichnet werden. Bei Direktbanken können zwar inzwischen viele Vorgänge online erledigt werden, dennoch haben Filialbanken hier einen Vorteil.
FAQ – Häufig gestellte Fragen zum KfW-Kredit
Es handelt sich um eine staatliche Förderung in Form von zinsgünstigen Darlehen, Tilgungszuschüssen oder Direktzuschüssen. Der KfW-Kredit wird von der Kreditanstalt für Wideraufbau nach speziellen Kriterien vergeben, die Beantragung erfolgt über eine klassische Bank (Hausbank).
Mit einem solchen Kredit der KfW kannst du entweder den Bau, den Kauf oder die Sanierung einer Immobilie teilweise finanzieren. Auch eine Ausbildung bzw. ein Studium unterstützt der Staat mit einer KfW-Förderung. Darüber hinaus lässt sich der Kredit für eine Existenzgründung verwenden.
Die meist sehr niedrigen Zinssätze sind möglich, weil es sich bei der KfW um eine staatliche Förderbank handelt, die sich nicht über Kundeneinlagen, sondern den Kapitalmarkt finanziert.
Als Hauptvoraussetzungen für den KfW-Kredit gelten zunächst die in Deutschland gängigen Bedingungen für Kreditgeschäfte, etwa die Volljährigkeit, ein inländischer Wohnsitz oder ein Konto bei einer deutschen Bank. Auch die Bonität des Antragstellers spielt eine wesentliche Rolle. Durch eine Überprüfung möchte die durchleitende Bank sicherstellen, dass es nicht zu einem Zahlungsausfall kommt.
Als Kreditnehmer hast du die Möglichkeit, Laufzeiten zwischen 10 und 30 Jahren zu wählen. Allerdings ist die Zinsbindungsfrist bei allen KfW-Förderprogrammen auf 10 Jahre begrenzt. Die Zahl der tilgungsfreien Anlaufjahre kannst du ebenfalls wählen und 2, 3, 5 oder 10 Jahre festlegen. Hast du eine Kreditzusage erhalten, musst du den Kredit nach spätestens 36 Monaten abrufen. Die ersten 12 Monate sind hinsichtlich der Bereitstellungsprovision kostenfrei. Wurde die Kreditsumme ausbezahlt, musst du sie spätestens 12 Monate nach der Auszahlung verwenden.
Um einen KfW-Kredit zu erhalten, musst du mit einer klassischen Hausbank kooperieren, denn über sie stellst du den Antrag. Bei der KfW selbst ist die Beantragung nicht möglich. Das gesamte Procedere läuft über die durchleitende Bank, bei ihr landet auch die Kreditsumme. Auch die Rückzahlung des KfW-Kredits wird dann über sie abgewickelt. Ein Bankberater kann dich bei der Auswahl des richtigen Förderprogrammes unterstützen und mit dir gemeinsam prüfen ob eine Bewilligung des Kreditantrages prinzipiell möglich ist.