Realkredit: Definition, Beispiele & Zinsvergleich

Du interessierst dich für verschiedene Kreditarten? Mit einem Realkredit lässt sich durch eine bestehende Immobilie ein anderer Sachwert finanzieren.

Was die Besonderheiten eines solchen Kredites sind, werden wir dir in diesem Beitrag ganz genau erklären.

Wie hoch ist die Beleihungsgrenze eines Realkredites? Für wen eignet sich der Realkredit überhaupt? Welche Vor- und Nachteile gehen mit einem Realkredit einher?

Diese und noch viele weitere Fragen über dieses spezielle Immobiliendarlehen werden wir dir natürlich auch beantworten. Erfahre, wie du diesen Kredit am besten einsetzen kannst und sorge geschickt für die Zukunft vor.

Haus mit Realkredit finanzieren

Realkredit einfach erklärt

Doch was genau ist eigentlich ein Realkredit? Unter einem Realkredit versteht man besondere Immobiliendarlehen, die lediglich zur Finanzierung von Sachwerten genutzt werden. Das Gegenteil von einem Realkredit ist der Personalkredit.

Das Besondere an dem Realkredit ist, dass er durch Grundpfandrechte gesichert ist. Außerdem beträgt der Beleihungswert maximal 60 Prozent der Immobilie. Falls dir der Realkredit nichts sagt, dann kann es vermutlich daran liegen, dass diese Kreditart oft auch als Sachkredit oder als Realdarlehen bezeichnet wird.

Mehrere Besonderheiten sind in diesem Realkredit miteinander vereint. Wie hoch der Kredit ausfällt, richtet sich nach dem dinglichen Wert einer Sache. In der Regel ist diese besagte Sache eine Immobilie oder ein Grundstück.

Durch die Beleihungsgrenze kann nicht die ganze Summe als Realkredit aufgenommen werden. Der Rest muss durch bestehendes Eigenkapital oder über eine Finanzierung erfolgen.

Anwendungsgebiete und Einsatzzweck

Der Einsatzzweck eines Realkredites kann sehr vielseitig sein. Du kannst dir mit einem Realkredit ein Haus kaufen, ein eigenes Haus bauen, du kannst diesen Kredit jedoch auch als Altersvorsorge oder Eigennutzung nehmen. Doch auch für größere Sanierungskonzepte der eigenen vier Wände kann der Kredit sehr sinnvoll sein.

Da der Kredit durch das Grundpfandrecht gesichert ist, ist die Darlehenssumme für den Darlehensgeber eine sichere Sache. Der Wert der Immobilie oder des Grundstücks sind nämlich deutlich höher als der gewährte Kredit. Die Kreditgeber sind also bestens abgesichert.

Aus diesem Grund können die Darlehensgeber den Darlehensnehmern den Realkredit zu sehr günstigen Konditionen anbieten. Die jeweilige Absicherung erfolgt über eine Hypothek oder über den Eintrag einer Grundschuld ins Grundbuch. Was ist der Unterschied zwischen einer Hypothek und dem Eintrag einer Grundschuld?

Eine Hypothek wird durch die Tilgung eines Darlehens immer geringer. Das bedeutet, dass die Hypothek mit der letzten Zahlung verschwindet. Eine Hypothek bezieht sich deshalb immer auf ein Darlehen.

Die Grundschuld hingegen bleibt immer gleich. Hat man das Darlehen bis zur letzten Tilgung abgezahlt, bleibt die Grundschuld trotzdem im Grundbuch bestehen. Eine Löschung der Grundschuld muss also extra beantragt werden.

Fertiges Haus

Welche Vorteile hat ein Realkredit?

Ein großer Vorteil eines Realkredites ist, dass man als Eigentümer einer Immobilie ganz einfach eine weitere Immobilie oder ein Grundstück finanzieren kann. Zwar bietet der Realkredit keine unendlich hohe Summe an, dennoch reicht das Darlehensvolumen für den Umbau einer bestehenden Immobilie völlig aus. Ein Realkredit ist immer auch dann sehr hilfreich, wenn die Bonität für ein weiteres Annuitätendarlehen nicht gegeben ist.

Denn eine Kreditaufnahme ist trotz mäßiger Bonität möglich. Ein weiterer Vorteil ist zudem, dass die Zinsen langfristig festgeschrieben werden können und die Laufzeiten des Darlehens flexibel sind. Außerdem kann der Realkredit flexibel durch das Ratenkreditsplitting gestaltet werden.

Welche Nachteile hat ein Realkredit?

Ein Realkredit hat jedoch nicht nur Vorteile zu bieten. Auch ein paar Nachteile können wir dir zum Realkredit nennen. Nicht jedes Finanzinstitut bietet einen Realkredit an, du musst dich deshalb eventuell mit einem Berater zufriedengeben, der nicht in deiner Nähe ist. Ein weiterer Nachteil ist, dass die Bindung wesentlich größer ist, als bei einem freien Annuitätendarlehen.

Aktuell können Realkredite mit kaum besseren Konditionen überzeugen. Die derzeitige Zinssituation lässt günstige Konditionen einfach nicht zu. Realkredite sind nicht für alle Personen geeignet, denn nur Immobilienbesitzer können sich mit einem Realkredit versorgen lassen.

Sollte man einmal nicht in der Lage sein eine Tilgung zu zahlen, droht im Übrigen sofort der Verlust des Sachwertes.

Für wen ist ein Realkredit geeignet?

Darlehensnehmer eines Realkredites sind meistens die, die bereits eine Immobilie oder ein Grundstück besitzen. Allerdings ist hier darauf zu achten, dass die Immobilie so gut wie lastenfrei ist. Personen, die bereits ein sehr hohes Eigenkapital haben, können einen Realkredit erhalten.

Einkommensschwache Personen sollten sich deshalb vom Realkredit abwenden, da sie nur sehr wenige Rücklagen vorweisen können. Natürlich können auch nur die Personen einen Realkredit in Anspruch nehmen, die eine Immobilie besitzen. Da vom Kreditgeber nicht alle finanziellen Verhältnisse offengelegt werden müssen, eignet sich der Realkredit vor allem für Unternehmer, die an mehreren Unternehmen beteiligt sind.

Realkredite vergleichen: Darauf musst du achten

Damit du die besten Konditionen für einen Realkredit bekommst, solltest du dich bei mehreren Kreditinstituten informieren. Die meisten Kreditinstitute geben einen Realkredit in Verbindung mit einem Bausparguthaben aus. Natürlich können Realkredite auch in Kombination mit anderen Krediten ausbezahlt werden.

Oft werden Realkredite von öffentlichen oder privaten Hypothekenbanken angeboten. In der Regel werden Realkredite mit einer Laufzeit zwischen 10 und 40 Jahren vergeben. Da allerdings mehr Eigenkapital zum Einsatz kommt, wird oft eine höhere Tilgung vereinbart, sodass das Darlehen meistens schneller abbezahlt wird.

Ein Realkredit kann mit einem festen oder aber auch mit einem variablen Zinssatz abgeschlossen werden. Der Zinssatz ist jedoch oft nur für höchstens 10 Jahre wirklich fest. Bei variablen Zinssätzen sind die Zinsen schwer einzuschätzen, was die Kalkulation für den Kreditnehmer erschwert. Die Tilgungen können monatlich oder jährlich abgezahlt werden. Je nachdem was dir lieber ist, kannst du diese Option frei wählen.

Renovierungsbedürftiges Badezimmer

Was sind die Voraussetzungen für einen Realkredit?

Bei einem Realkredit handelt es sich um einen langfristigen Kredit. Die Kreditgeber erwarten deshalb eine gewisse Absicherung durch bestimmte Grundpfandrechte. Die allgemeinen Bedingungen können sich natürlich mit der Zeit immer mal wieder verändern. Wichtig zu wissen ist jedoch, dass wohnlich als auch gewerblich genutzte Immobilien mit einem Realkredit finanziert werden können.

Bevor ein Kredit gewährt werden kann, muss ein Sachverständiger den Wert der Immobilie ermitteln und alles genau dokumentieren. Sollte sich der Beleihungswert auf eine Wohnimmobilie beziehen, dann wird alle drei Jahre eine Überprüfung des Wertes vorgenommen. Bezieht sich der Beleihungswert auf eine gewerbliche Immobilie, dann wird sogar einmal im Jahr die Überwachung des Immobilienwertes vorgenommen.

Ein Realkredit wird jedoch nur gewährt, wenn eine Absicherung am Objekt vorgenommen wird. Das Abschließen einer angemessenen Versicherung ist also Grundvoraussetzung.

FAQ

Was bedeutet Realkreditsplitting?

Da ein Realkredit nicht die volle Darlehenssumme abdeckt, muss in den meisten Fällen ein weiterer Kredit aufgenommen werden. Der Vorgang mit der Aufnahme eines weiteren Kredites nennt man auch Realkreditsplitting.

Wie unterscheidet sich der Realkredit vom Personalkredit?

Wer sich bei der Bank einen Kredit holen will, der muss einige Sicherheiten vorweisen können. Beim Realkredit stellt die Sicherheit das Grundpfandrecht dar, während bei einem Personalkredit die Bonität des Kreditnehmers entscheidend ist. Bei einem Realkredit erwarten die Banken eine Sicherheit in Form von einer Hypothek, einer Grundschuld oder einer Sicherungsgrundschuld. 

Was ist echtes und unechtes Realkreditsplitting?

Beim echten Realkreditsplitting werden zwei Kreditverträge geschlossen. Der eine Teil wird als Realkredit genehmigt und der andere Teil wird über das Grundbuch gesichert. Beim unechten Realkreditsplitting wird der eine Teil bis zur Beleihungsgrenze als Realkredit und der darüber hinaus gehende Teil als Personalkreditteil behandelt. Es werden also keine getrennten Kreditverträge abgeschlossen.